Studierende setzen sich für geschlechtssensible Medizin im Studium ein

Studierende der Medizin setzen sich zunehmend für die Integration von geschlechtssensibler Medizin als Pflichtfach in das medizinische Curriculum ein. Sie argumentieren, dass die Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Unterschiede in Diagnose und Therapie essentiell für eine umfassende medizinische Versorgung ist, aktuell aber im Lehrplan vernachlässigt wird.

Die unterschiedliche Wirkung von Medikamenten auf Männer und Frauen, bedingt durch Differenzen in der Fett- und Muskelverteilung sowie Hormonkonstellation, unterstreicht die Bedeutung dieses Ansatzes. Historisch basierte ein Großteil der medizinischen Forschung auf männlichen Studienteilnehmern, was zu einer verzerrten Sichtweise und oft unzureichenden Behandlungsansätzen für Frauen führte.

Initiiert von engagierten Studierenden, wie dem Medizinstudenten Moritz Roloff, zielt die Initiative darauf ab, zukünftigen Ärztinnen und Ärzten ein tiefgreifendes Verständnis für die Relevanz und Anwendung geschlechtssensibler Medizin zu vermitteln. Durch bereits organisierte Bildungsveranstaltungen haben sie die Wichtigkeit dieses Themas hervorgehoben und streben nun nach einer festen Verankerung im Studienplan.

Die Dringlichkeit für geschlechtssensible Medizin wird durch zahlreiche Beispiele verdeutlicht, wie die unterschiedlichen Symptome eines Herzinfarkts bei Männern und Frauen, die oft zu einer verspäteten Diagnose bei Frauen führen.

Die Einrichtung von Zentren für Geschlechterforschung an renommierten Institutionen wie der Charité in Berlin und der Universität des Saarlandes sowie die Unterstützung von zwölf Projekten durch das Bundesgesundheitsministerium mit über vier Millionen Euro zeigen den zunehmenden Konsens über die Notwendigkeit geschlechtssensibler Ansätze in Ausbildung und Forschung.